Markusfriedhof
Der Markusfriedhof ist einer der ältesten Wiener Friedhöfe. Insgesamt gibt es etwa 50 davon in der Stadt. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Joseph II., hat ein Verbot verhängt, arme Bürger in einer von Mauern umgebenen Stadt zu bestatten. Sie konnten nur in gemeinsamen Gräbern begraben werden, wo sie ohne Särge für 5 Verstorbene gestapelt wurden. Zuvor wurden die Toten in Leinensäcke genäht.
In 1784 wurde nach kaiserlichen Regeln der Ort des neuen Friedhofs bestimmt. Der Name wurde ihm von einem Schutz für die Armen gegeben, der in der Nähe war. Der Friedhof des Heiligen Markus gehörte nicht zu den prestigeträchtigen, da nur die Armen auf ihm begraben wurden. Im Volksmund wurde es «Friedhof der unantastbaren Seelen» genannt. Die Entscheidung des Kaisers löste den Protest der Bewohner Wiens aus, sie forderten, ihnen das Recht zurückzugeben, menschlich begraben zu werden. Ein Jahr später musste der Kaiser unter dem Ansturm des Stadtrats die Forderung nach Taschen und brüderlichen Gräbern abschaffen und die Verstorbenen bei der Beerdigung in Särgen zurücklassen.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt so aus, dass sich der Friedhof des Heiligen Markus innerhalb der Stadtgrenzen befand. Es wurde bereits prestigeträchtig, es fand die letzte Zuflucht für Menschen verschiedener Stämme und auch für Adlige. Die letzte Bestattung wurde im Jahr 1874 durchgeführt. Seit 1937 durfte der Friedhof von Touristen besucht werden.
Mozarts Grab
Unter den Begräbnissen finden sich Gräber berühmter Menschen in der ganzen Welt. Die Geschichte von W. A. Mozart ist interessant. Er starb mit 35 Jahren. Seine finanzielle Situation war schwierig, deshalb wurde er im Dezember 1791 zusammen mit armen und heimatlosen Landstreichern in einem gemeinsamen Grab beigesetzt. 18 Jahre nach dem Tod des Komponisten konnte seine Frau Constanze das Grab nicht finden. Im Jahr 1859 wurde ein Plan für die Platzierung von Bestattungen gefunden, nach dem es nur annähernd möglich war, die Bestattungsstelle von Mozart zu finden. Im selben Jahr wurde auf dem bedingten Grab ein Denkmal aus Marmor errichtet, das von Gasser entworfen wurde. Im Jahr 1891, dem 100. Jahrestag des Todes des großen Musikers, wurde das Denkmal in die "Musikecke" des zentralen städtischen Friedhofs verlegt. Damit Mozarts Grab nicht wieder verloren geht, baute der Friedhofsverwalter ein kleines temporäres Denkmal aus halb zerstörten Grabsteinen, die er in der Nähe fand. Derzeit erhebt sich das Denkmal für das Werk von Gasser wieder über Mozarts Grab. Jetzt führt ein weißer Pfad von der Hauptallee zum Grab.
Der Komponist J. ist auf dem Friedhof begraben. Strauss, der Bildhauer G. R. Donner, die Schriftsteller F. Pfeifer und A. Bauman und andere Prominente.
Der Friedhof des Heiligen Markus in unserer Zeit
Der Friedhof ähnelt derzeit einem Kastanienpark, alte Grabsteine sind zwischen den Bäumen gut sichtbar – von den einfachsten bis zu den pompösen. Stille und Grün verstärken nur das Gefühl von Trauer, Trauer und Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Viele Denkmäler sind halb zerstört oder gar gefallen. Auf den Grabsteinen sind nicht nur die Namen der Verstorbenen geschnitzt, sondern oft auch Berufe aufgeführt oder einfach ein «Bürger» unterschrieben – schließlich war es die Biedermeier-Ära.
Der Friedhof des Heiligen Markus ist nach den Religionen der Verstorbenen nicht in Abschnitte unterteilt. Neben dem Grab eines Protestanten kann sich ein Jude, ein Katholik oder ein Orthodoxer befinden. Auf den Grabsteinen sind oft russische Namen zu sehen. Hier ist A. Ypsilanti begraben, ein Generalleutnant der russischen Armee, ein Grieche nach Nationalität. Er starb 1828 als Organisator des Aufstands gegen das Osmanische Reich in Moldawien bekannt, gesungen in einem der poetischen Werke von A. S. Puschkin.