Reichstag
Der Reichstag ist das Gebäude des Deutschen Parlaments, in dem zwischen 1894 und 1933 Sitzungen abgehalten und deutsche Gesetze verabschiedet wurden. Es ist eines der Symbole Deutschlands.
Union-Symbol
Überraschenderweise war Deutschland bis 1871 ein schwacher und fragmentierter Staat, der aus 39 einzelnen Fürstentümern bestand. Der preußische Kanzler Otto von Bismarck konnte daraus ein geeintes Deutschland aufbauen – stark und angriffslustig, mit der Hauptstadt Berlin. Um die Größe und Macht des jungen Reiches zu demonstrieren, wurde beschlossen, den Reichstag zu errichten – das Gebäude, in dem deutsche Politiker sitzen sollten.
Geschichte der Schöpfung
Es wurde beschlossen, auf dem Königsplatz (heute Platz der Republik) ein klassisches symmetrisches Gebäude mit einer charakteristischen Kuppel im Stil der italienischen Renaissance zu errichten. In Größe und Schönheit sollte es die römischen Paläste und Tempel in den Schatten stellen. Mit der Planung wurde der Architekt Paul Valotta beauftragt, der Bau dauerte 10 Jahre. Aus der Entschädigung, die dem besiegten Frankreich nach den Ergebnissen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870–1871 auferlegt wurde, wurde für den damaligen Bau eine gewaltige Summe von 24 Millionen Reichsmark entnommen.
Der Komfort im damaligen Reichstag war erstaunlich. Es funktionierte: eine autonome Stromquelle, Zentralheizung, Telefon, Sanitär, Lüftung und andere für die damalige Zeit erstaunliche technische Errungenschaften deutscher Ingenieure.
Von 1894 bis 1933 war hier ein repräsentatives Machtorgan, der Reichstag, tätig, und seit 1999 ist der Bundestag tätig. Die Geschichte des Reichstags war nicht einfach und sogar tragisch.
Brand im Reichstag
Im Jahr 1933 kam es im Reichstag zu einem Brand, bei dem der Plenarsaal und die Kuppel schwer beschädigt wurden. Hitler, dessen Partei bereits an der Macht war, nutzte den richtigen Anlass, um den Kommunisten die Schuld zu geben und dann die Tätigkeit des Parlaments völlig einzustellen.
Der Reichstag während des Zweiten Weltkriegs
Das Gebäude wurde sowohl für militärische als auch für friedliche Zwecke aktiv genutzt. In den Ecktürmen befanden sich Flugabwehrstationen, das Gebäude selbst war ein Luftschutzbunker und ein Krankenhaus für verwundete deutsche Soldaten, und im Keller befand sich die Entbindungsstation des Charité-Krankenhauses. Für das sowjetische Volk war der Reichstag ein verhasstes Symbol des nationalsozialistischen Deutschlands. Es wurde heftigen Bombenangriffen ausgesetzt, sowjetische Soldaten hinterließen Tausende von Autogrammen an den Wänden und auf der Kuppel wurde das Siegesbanner gehisst. Am Ende des Krieges verfiel der Reichstag in eine Ruine.
Wiedergeburt
Die Sanierung des Reichstagsgebäudes begann 10 Jahre nach Kriegsende. Vielmehr handelte es sich nicht um eine Reparatur, sondern um einen Neuaufbau. Die Restaurierung der Kuppel begann erst nach der Vereinigung Deutschlands. 1995 stellte der Engländer Norman Foster sein Projekt in Form einer Glaskuppel vor. So gelang es dem Architekten, die historische Silhouette des Gebäudes wiederherzustellen und ihm gleichzeitig ein modernes Aussehen zu verleihen.
Unter der Spitze der Kuppel befindet sich eine Aussichtsplattform, die ein grandioses Rundpanorama über die deutsche Hauptstadt bietet.